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Tag der Lehrerinnen- und Lehrerbildung 2024

Transfer in der Bildung: Hochschule - Schule - Gesellschaft

Freitag, 22. November 2024, 13:00 Uhr,
Universität Konstanz, R711
 

Die Universität Konstanz hat sich dem Transfergedanken in Forschung und Lehre verschrieben und bringt damit den Willen zum Ausdruck, aktiv und konstruktiv an der Gesellschaft zu partizipieren und zugleich auch die Gesellschaft am Hochschulleben teilhaben zu lassen.

Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung ist in besonderem Maße ein Transferprojekt: Lehrpersonen sind Multiplikatoren für wissenschaftliche Bildung, die sie vielfach in Schule und Unterricht einbringen. Dies tun sie, weil sie ihr Studium mit Leidenschaft und Fachkompetenz absolviert haben, aber auch, weil sie im Sinne lebenslangen Lernens für Wissenschaft und Forschung offen geblieben sind.

Die Universität bietet zudem Schülerinnen und Schülern als außerschulischer Lernort systematischen Zugang zu Wissenschaft dort, wo sie stattfindet: in Hörsälen, Laboren, Seminarräumen, Schausammlungen oder in der Bibliothek.


Dies und mehr umfasst der Transferbegriff, der an diesem Tag konzeptionell aber auch ganz konkret diskutiert wird, nämlich anhand konkreter Beispiele in den verschiedenen Workshops.


Wir würden uns freuen, Sie an diesem Tag begrüßen zu dürfen.
Für Rückfragen steht Ihnen die BiSE-Geschäftsstelle (bise.info@uni-konstanz.de) gerne zur Verfügung.

Vorläufiges Programm:

13:00 Registierung / Kaffee
13:30
Begrüßung
Prof. Dr. Stephan Schumann
Sprecher der BiSE, Universität Konstanz
Prof. Dr. Rüdiger Wilhelmi
Prorektor Lehre, Universität Konstanz
13:45
Key Note: Dimensionen synergetischer Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schulpraxis in der Gesellschaft
Prof. Dr. Colin Cramer
Erziehungswissenschaft, Universität Konstanz (ab 01.10.2024) 

Hochschulen und Schulen sind ein integraler Teil unserer Gesellschaft. Der Vortrag erklärt, warum die wissenschaftliche Ausbildung von Lehrkräften gerade in Zeiten des Lehrpersonenmangels unverzichtbar ist. Er beleuchtet das (Spannungs-)Verhältnis zwischen wissenschaftlicher Forschung und dem Anspruch der Anwendung von Forschungsergebnissen zur Verbesserung der pädagogischen Praxis. Anhand des Konzepts „open innovation“ wird gezeigt, wie neues Wissen ins Schulsystem gelangen kann. Verschiedene Ansätze des Wissensaustauschs, wie Transfer, Transformation und Relationierung, werden erörtert. Am Beispiel von „professional learning networks“ wird dargestellt, wie eine synergetische Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Schulpraxis aussehen kann und Formate der Wissenschaftskommunikation werden diskutiert. Die Präsentation führt zu einem mehrdimensionalen und kontextsensitiven Verständnis der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schulpraxis.

 
      
14:30 Raumwechsel 
14:45 Workshop-Session I 
16:00 Kaffeepause / Raumwechsel 
16:30 Workshop-Session II 
18:00 Apéro

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI)

Workshop 1: Game-Based Learning: Lernmethoden mit Computerspielen im Unterricht

AG Prof. Dr. Isabell Otto, Medienwissenschaft

Beschreibung: In diesem Workshop stellt die AG von Prof. Dr. Isabell Otto (Felicia Merkle und Benjamin Schäfer) zunächst den Kurs ‚EduGaming‘ aus den Bildungswissenschaften vor. Dieser Kurs bringt angehenden Lehrerinnen und Lehrern näher, wie Computerspiele im Schulunterricht eingesetzt werden. Über Microteachings üben und diskutieren die Teilnehmenden in kurzen, vorbereiteten Unterrichtssimulationen, wie Computerspiele beispielhaft aufbereitet, anwendet und besprochen werden. Im Rahmen des Workshops zu ‚Game-Based Learning‘ wird ein solches Microteaching vorbereitet. Anhand eines kurzen, zugänglichen Computerspiels werden mögliche Einsatzfelder im Schulunterricht erarbeitet, Vermittlungsformen überlegt und sowohl allgemeine als auch spezifische Vorteile und Hürden des Einsatzes von Computerspielen im Schulunterricht besprochen.

Workshop 2: SKIT: Wie man einen Spezialisierten KI-gestützten Tutor selbst entwickeln kann.

AG Dr. Barbara Pampel, Grundlagen und Didaktik der Informatik

Beschreibung: Sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte nutzen immer häufiger Chatbots im Kontext des Unterrichts. Gerade bei Spezialthemen geraten diese aber schnell an Grenzen des Detailwissens bzw. liefern nicht (nur) die Informationen, die im spezifischen Kontext sinnvoll wären. Einzelne Anpassungsmöglichkeiten bieten derzeit nur kommerzielle Systeme, sie sind damit nur eingeschränkt in der Schule einsetzbar. Nach einer kurzen Einführung in die grundsätzliche Funktionsweise der aktuellen Chatbot-Systeme mit ihren Grenzen und Möglichkeiten, zeigen wir, wie man auch ohne Programmierkenntnisse einen eigenen spezialisierten Chatbot entwickeln und als KI-gestützten Tutor bereitstellen kann.

Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE)

Workshop 3: Photovoltaik: vom Forschungsthema zur Schlüsseltechnologie für die Energiewende

Prof. Dr. Lukas Schmidt-Mende, Hybride Nanostrukturen

Beschreibung: Innovationen mit neuen Materialien für Solarzellen eröffnen Möglichkeiten für Verbesserung der derzeitigen Technologien, aber auch für völlig neue Anwendungen. In einem kurzen Vortrag zum derzeitigen Stand von Photovoltaik mit aktuellen Forschungsthemen und spannenden Neuentwicklungen werden wir auch auf unsere Forschungsschwerpunkte an der Universität Konstanz eingehen. Dabei soll auch die Zukunftsfähigkeit der PV für die Energiewende diskutiert werden. Im Anschluss an den Vortrag wollen wir miteinander überlegen, wie solche neuartigen Entwicklungen schon jetzt in den Unterricht einfließen können, um das Thema „Zukunftstechnologien für die Energiewende“ an den Schulen in einem attraktiven Format integrieren zu können. Welche Hürden gibt es derzeit dabei und wie können wir diese überwinden?

Workshop 4, Runde 1: Digitale Technologien für BNE: Mixed Reality, KI, Lernwebsites und Podcasts im schulischen und außerschulischen Kontext

AG Prof. Dr. Johannes Huwer, Fachdidaktik der Naturwissenschaften

Beschreibung: In diesem praxisorientierten Workshop zeigen wir, wie digitale Technologien effektiv eingesetzt werden können, um BNE sowohl im schulischen als auch im außerschulischen Kontext zu fördern. Der Workshop bietet eine umfassende Einführung in verschiedene digitale Werkzeuge und Methoden, darunter Mixed Reality, KI, Lernwebsites und Podcasts. Ziel ist es Kenntnisse über den Einsatz digitaler Technologien zur Unterstützung von BNE zu vermitteln und Fähigkeiten zu fördern, digitale Werkzeuge in der Lehre zu integrieren, um Lernprozesse zu gestalten.

Workshop 4, Runde 2: Crashkurs Limnologie: das Exkursionsmodul auf dem Forschungsschiff Robert Lauterborn

AG Prof. Dr. Johannes Huwer, Fachdidaktik der Naturwissenschaften

AG Prof. Dr. David Schleheck, Limnische Mikrobiologie 

Beschreibung: Im Workshop werden Einblicke in die spannenden Exkursionen auf dem Forschungsschiff "Robert Lauterborn" gegeben. Das Forschungsschiff wird regelmäßig genutzt, um von der Anlegestelle im Konstanzer Hafen zu einer Probenahmestelle im Überlinger See bei Wallhausen zu fahren. Dort werden anhand von Multiparametersonden Tiefenprofile der Wassersäule des Sees aufgezeichnet (Temperatur, pH, Sauerstoff, Chlorophyll, etc.) und Proben des Zoo-, Phyto- und Bakterioplanktons sowie für DNA-Sequenzierungen entnommen. So können die jahreszeitliche Entwicklung (Sukzession) der komplexen und ökologisch wichtigen Mikroplankton-Gemeinschaft im Freiwasser und die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem Bodensee dokumentiert werden. Gemeinsam mit Studierenden des Lehramtes Biologie, dem Limnologischen Institut (Prof. Schleheck), und der Fachdidaktik der Naturwissenschaften (Prof. Huwer) werden im Kontext eines Seminars (Dr. Schmidt-Halewicz) Exkursionen für Schulen der Region entwickelt und angeboten.

Demokratiebildung und interkulturelle Kompetenz

Workshop 5: Das Fremde und das Andere: Spannungsfelder der Demokratiebildung in der Schule

Dr. Manuela Ulrich, Empirische Bildungsforschung 

Beschreibung: Jugendliche haben ein Bewusstsein für soziale Ungleichheit und Diskriminierung, zeigen aber häufig geringes politisches Interesse und Engagement. Oft sehen sie die Schule auch nicht als Ort, wo sie Mitbestimmung lernen und wirklich gehört werden. Angesichts zahlreicher Leitfäden für Demokratiebildung gilt es den Blick zu schärfen, wie Demokrat*innen beim Heranwachsen unterstützt werden können. Es soll hier keine neue Didaktik, auch kein Methodenkoffer präsentiert werden, vielmehr wird der Blick geweitet und individuell geschärft. Nach dem Motto „Demokratie braucht Inklusion und Inklusion braucht Demokratie“ befassen wir uns insbesondere mit dem Verhältnis von inklusiver und demokratischer Bildung. Dabei spielen nicht zuletzt das eigene Begriffsverständnis, Selbst- und Fremdwahrnehmungen sowie die Fragen, was ist normal und wie normal möchte ich den Schulalltag gestalten, eine wichtige Rolle.

Workshop 6: Kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer: Sensibilisierung und Diskriminierung

Dr. Elisabeth Maué und Barbara Ette, Empirische Bildungsforschung

Beschreibung: Der Workshop widmet sich dem Thema kulturelle Vielfalt im Klassenzimmer aus verschiedenen Perspektiven. Dabei liegt der Fokus auf der Sensibilisierung für kulturelle Diskriminierung durch die Reflexion „eigener Bilder im Kopf“ sowie das Erkennen struktureller Fallstricke im Schulkontext. Ziel ist die Erarbeitung von Ansätzen und Handlungsweisen für einen sensiblen Umgang mit kultureller Vielfalt und Diskriminierung im Klassenzimmer. Die Teilnehmenden lernen Methoden für den Einsatz im Klassenzimmer kennen und erhalten Einblicke in den wissenschaftlichen Diskurs zum Thema.

Workshop 7: Heterogenität im Klassenzimmer: Praxisnahe Ansätze für sprachsensiblen Unterricht

Prof. Dr. Theodoros Marinis und Saskia Braun, Lingustik / Zentrum für Mehrsprachigkeit 

Beschreibung: Angesichts der zunehmenden sprachlichen Heterogenität in den Klassenzimmern stehen Lehrkräfte täglich vor der Herausforderung, ihren Unterricht sprachsensibel zu gestalten. Ausgehend von aktuellen Erkenntnissen aus der Mehrsprachigkeitsforschung und unter Berücksichtigung praxisnaher Beispiele und Übungen aus dem EU-Projekt ACTIN (https://www.actintegration.eu) sowie eigener bisheriger sprachsensibler Unterrichtsgestaltungen werden grundlegende Methoden und Aktivitäten eines sprachsensiblen (Fach-)Unterrichtes diskutiert und erarbeitet.